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Heute gibt es nicht viele Sänger, die wirklich fertig sind. Das soll nicht heißen, dass es keine schönen Stimmen gäbe. Es gibt aber nur wenige schöne Stimmen, die ausreichend geschult sind, um große Rollen zu übernehmen.

Maria Callas

Meine Meisterklasse

Stimmarbeit


Die Entstehung von Stimmkrisen bei Sängern

Die meisten Sänger müssen jahrelang unter Bedingungen auftreten, die nicht günstig für die Stimme sind (kalte, staubige Bühnen, schlechte Akustik, wenig Proben, Leistungsdruck, klimatisierte Transportmittel, Hotelzimmer und vieles mehr).

Auch bei guter Gesangstechnik muss in solchen Situationen oft stimmlich kompensiert werden, um trotzdem eine zufriedenstellende sängerische und musikalische Darstellung zu zeigen. Im Laufe der Zeit schleichen sich derartige Kompensationsmuster unmerklich ein und verfestigen sich.

Das geht oft erstaunlich lange gut, bis irgendwann der berühmte letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Die Stimme gerät aus dem Gleichgewicht. Es entstehen Stimmbandverdickungen, Schwellungen oder funktionelle Stimmstörungen.

Die hohen Töne werden mühsam oder gehen ganz verloren. Die Übergänge (Registerwechsel) werden hörbar, die Stimme bricht oder klingt behaucht in manchen Lagen. Insgesamt ermüdet die Stimme schnell und regeneriert sich immer langsamer.

Die dringend nötige Pause wird oft zu spät oder gar nicht eingelegt, und in vielen Fällen verhärten sich die Gewebeveränderungen, so dass eine Operation notwendig wird.